Leistungen der Handchirurgie im Überblick.

Hier stellen wir einige der handchirurgischen Erkrankungen, die in unserer Praxis behandelt werden vor. Dies soll eine, für den medizinischen Laien verständliche Form sein und keine wissenschaftliche Abhandlung. Die Hand besteht aus Nerven, Sehnen, Knochen, Bindegewebe und Muskeln.

Unser Leistungsspektrum umfasst alle Erkrankungen an der Hand. In unserer modernen Praxis führen wir ausführliche Diagnostik, Nachbehandlung und Operationen wie: Arthroskopien, Metallentfernungen, Weichteileingriffe und die Vorfußchirurgie durch. 

 

Auch im Notfall für Sie da

Wir helfen Ihnen schnell und kompetent bei Knochenbrüchen, Mangeldurchblutungen, Gelenkausrenkungen, Gefäßverletzungen, Gefäßverschlüsse und Infektionen.

Hinweise für Patienten:

Schwellneigung an der Hand

Jede operierte oder verletzte Hand neigt für viele Wochen und Monate zur Schwellung. Dies ist ein normaler Vorgang, der Sie eventuell beunruhigt. Besonders zu erwähnen sind die Mittelgelenke der Finger, denn hier ist eine Schwellung im Zeitraum von 6-12 Monaten die Regel.
Sie sollten unverzüglich Ihren Arzt aufsuchen, wenn in einem Gips- oder Schienenverband die Finger oder die Hand anschwellen, Sie vermehrte Schmerzen empfinden oder es durch Einschnürungen zu Durchblutungs- oder Gefühlsstörungen kommt. Der Schwellneigung der operierten oder verletzten Hand können Sie entgegenwirken, wenn Sie auch in der Nachbehandlungsphase den Arm mehrere Male am Tag hochheben 

und dabei möglichst alle nicht ruhiggestellten Gelenke der Hand und des Armes bewegen. Ein Armtragetuch ist daher strikt abzulehnen! Auch das Anspannen der Unterarmmuskulatur fördert die Durchblutung und führt somit zur Abnahme der Schwellung. Beim Schlafen sollte die entsprechende Hand auf einem Kopfkissen hochgelagert werden. Am Tage sollte der Arm für mindestens eine halbe Stunde hochgelagert werden und die verletzte Region mit einer Wärmeflasche mit kaltem Wasser gekühlt werden, vorausgesetzt, das Kühlen wird gut vertragen. Auch ein Kühlakku, der aber immer in einem Tuch gewickelt werden muss, ist möglich.

Erkrankungen der Nerven

Einleitung Nervenengpasssyndrome

Der Arm und die Hand werden im Wesentlichen durch drei Hauptnerven innerviert: Nervus medianus, Nervus ulnaris und Nervus radialis. Jeder dieser drei großen Nerven kann an vorgegebenen Engstellen im Bereich des Unterarmes Kompressionssyndrome entwickeln. Je nachdem welcher Teil der Nerven betroffen ist, stehen entweder Lähmungen, Schmerzen und/oder Missempfindungen im Vordergrund. Es sollte daher, bei unklaren Beschwerden im Bereich des Unterarms und der Hand, auch an die Möglichkeit eines Nervenkompressionssyndroms gedacht werden. Durch eine differenzierte Untersuchung sollte auch eine Abgrenzung zu Störungen der Halswirbelsäule durchgeführt werden. Ergänzende elektrophysiologische Abklärung sollten die Diagnose sichern. Die Therapie hängt individuelle vom Stadium ab. Folglich kann eine konservative Behandlung (z.B. die nächtliche Ruhigstellung mit einer Lagerungsschiene) als auch eine Operation notwendig sein. Bei ausgeprägten Beschwerden sollte die Indikation zur Operation frühzeitig gestellt werden, da ansonsten die Gefahr bleibenden Nervenschäden besteht. Eine nervale Schädigung bzw. Nervenenge können im Bereich der Halswirbelsäule und des Schultergürtels auftreten und die Symptome einer Nervenkompression am Arm ähneln.

Nervenverletzungen und Nervenrekonstruktion

Bei Verletzungen an Händen oder Armen kommt es durch die Schädigung von Nerven häufig zu Lähmungen und Gefühlsstörungen im betroffenen Gebiet. Nicht immer müssen dabei scharfe Verletzungen die Ursache sein, auch Druckschäden sind möglich. Die operative Behandlung hängt ganz von der Art der Nervenverletzungen ab.  Hierbei muss ggf. ein Nerventransplantat notwendig sein, welcher an einer anderen Körperstelle entnommen wird. In manchen Fällen ist auch eine motorische Ersatzplastiken (motorische Ersatzoperationen) notwendig, um die fehlende Funktion an der Hand zu ersetzen.

Nerventumoren

Bei den Nerventumoren handelt es sich vorwiegend um gutartige Tumoren, die aber durch die Beteiligung der Nerven zu Funktionsausfällen und Schmerzen führen können. Auch nach notwendige Operationen können Reststörungen durch die Entfernung des Tumors verbleiben. Auch nach Verletzungen (z.B. Amputationen) kann es zu schmerzhaft wachsenden Nervenendigungen kommen.

Erkrankungen der Sehnen und Sehnenscheiden

Eine Entzündung der Sehnenscheiden kommt am häufigsten an der Hand und am Handgelenk vor. Man unterscheidet hierbei die akute und die chronische Form der Sehnenscheidenentzündung.

Sehneneinklemmsyndrome

Bei chronischen Beschwerden durch eine Sehnenscheidenentzündung hilft meist nur noch eine Operation. Häufige Folge von chronischen Sehnenscheidenentzündungen sind Sehneneinklemmsyndrome, die je nach ihrer Lokalisation im Körper unterschiedlich benannt werden. Die häufigsten Sehneneinklemmsyndrome sind:

  • Tendovaginitis de Quervain

  • Schnappfinger-Syndrom

Eine Entzündung der Sehnenscheiden kommt am häufigsten an der Hand und am Handgelenk vor. Man unterscheidet hierbei die akute und die chronische Form der Sehnenscheidenentzündung.

Sehnenverletzungen

Sehnen bestehen aus Bindegewebe und enthalten in geringem Maße auch Nerven und Blutgefäße, sie sind Teil eines Muskels und dienen als Verbindung zwischen Muskeln und Knochen. Verletzungen der Sehnen können einerseits bei Überbelastung, Sportverletzungen, Knochenbrüchen und insbesondere bei Schnittverletzungen auftreten. Weiterhin kann es nach einer operativen Versorgung eines Bruches (z. B. mit einer Platte) zu einer Aufreibung der Sehnen führen. Sehnenrisse können auch schmerzlos und unbemerkt auftreten. Im Rahmen entzündlicher Gelenkerkrankungen (Rheuma/Gicht) kann es zu entzündlicher Schwächung oder zum Aufreiben an Knochenvorsprüngen kommen, die dann ein spontanes Zerreißen der Sehne auch bei leichter Krafteinwirkung zur Folge hat.

Sehnenverletzungen an der Hand führen dazu, dass die aktive Beugung oder Streckung eines oder mehrerer Finger nicht mehr möglich ist, ebenso treten Schwellungen und Fehlstellungen der Fingergelenke auf (z.B. Knopfloch- oder Schwanenhalsdeformität). Auch eine Verletzung des Halteapparats, der Sehnen, kann zu einem schmerzhaften Springen der Sehnen führen.

Meistens ist bei Sehnenverletzungen eine Operation erforderlich, um die Funktionalität einer geschädigten Sehne wiederherzustellen. Gelegentlich sind diese Verletzungen aber auch durch eine Ruhigstellung mittels spezieller Schienen konservativ zu behandeln.

Sehnenverletzungen im Rahmen von Schnitt-, Stich- oder anderen offenen Verletzungen sollten umgehend behandelt werden. Abhängig von der Art und Schwere der Verletzung stehen verschiedene Techniken zur Verfügung.  Hier sind neben der Sehnennaht, die Verlagerung oder Transplantation einer Sehne möglich. Im Rahmen der Nachbehandlung kann es erforderlich sein, für mehrere Wochen eine spezielle Schiene zu tragen.

Sehnentumoren

Zu den Sehnentumoren gehören die gutartigen Schwellungen der Sehnengleitgewebe ebenso wie die bösartigen Tumoren der Sehnengleitgewebe. Jeder entfernte Tumor wird von uns einer feingeweblichen Untersuchung zugeleitet. Eine eventuelle Weiterbehandlung sollte immer unter der Maßgabe des größtmöglichen Erhaltes der Benutzbarkeit der Hand zu sehen sein.

Sehnenansatzbeschwerden – Tendopathien

Die Muskeln sind durch Sehnen am Knochen fixiert, bei übermäßiger, einseitiger Beanspruchung der betreffenden Extremitäten, können diese eine schmerzhafte Umbauung verursachen oder ein unangenehmes Reiben bei Bewegungen resultieren.

Erkrankungen der Knochen und Gelenke

Kahnbein

Aufgrund der großen Beweglichkeit ist das Kahnbein (Scaphoid) der Handwurzelknochen, der am häufigsten bricht. Wird ein solcher Bruch übersehen und nicht adäquat behandelt, können schwerwiegende chronische Probleme bis hin zur frühzeitigen Arthrose die Folge sein. Häufig wird dieser Bruch verspätet erkannt und es hat sich hier bereits ein Falschgelenk (Pseudarthrose) gebildet. Diese kann zu einem Absterben des Knochens im Bereich der alten Bruchzone bzw. eines Knochenanteils führen.

Die Behandlung richtet sich nach der Art des Bruches bzw. der Pseudarthrose. Der Bruch kann an einer oder mehreren Stellen des Knochens, mit oder ohne Verschiebung (Dislokation) des Bruchstücks bzw. der Bruchstücke (Fragmente), auftreten. 

Neben einer konservativen Therapie ist häufig eine Operation erforderlich. Der operative Eingriff kann neben einer minimalinvasiven Verschraubung durch eine spezielle Schraube, bis hin zu einer Knochenrekonstruktion mit einer Knochentransplantation (vom Becken oder Radius) notwendig sein. In unserer Praxis bieten wir in geeigneten Fällen auch die minimalinvasive arthroskopisch assistierte Versorgung des Kahnbeinbruches bzw. die Rekonstruktion der Kahnbeinpseudarthrose an. In manchen Fällen ist ggf. eine Rekonstruktion des Kahnbeines durch einen gefäßgestielten Knochenspan notwendig.

Handchirurgisches Zentrum Peiner Straße - Keramik Hand

Bindegewebstumoren

Hierbei handelt es sich vorwiegend um so genannte gutartige Riesenzelltumoren, die aber zu Rezidiven neigen. Jeder entfernte Tumor wird von uns einer feingeweblichen Untersuchung zugeleitet.

Erkrankungen des Bindegewebes

Das Bindegewebe ist die Schicht, die zwischen den anderen Geweben liegt und diese, wie der Name sagt, zusammenhält.

Dupuytren-Kontraktur

Die Dupuytren’sche Kontraktur ist eine Erkrankung des Unterhautbindegewebes, bei dem die auf der Handinnenseite befindliche Gewebsschicht, die sogenannte Palmaraponeurose, sich krankhaft verändert und so zu einer Verkrümmung der Finger führt. Da diese Erkrankung zu Rezidiven neigt, sollte eine Operation sorgfältig erwogen werden.

Ganglion

Ein Ganglion ist eine gutartige, mit Flüssigkeit gefüllte Geschwulst an der Hand, die eine Größe von einigen Zentimetern erreichen kann. Es tritt einzeln oder mehrfach an einer Gelenkkapsel oder oberflächlichen Sehnenscheide auf und ist mit einer klaren, gallertartigen Flüssigkeit gefüllt. Als Entstehungsursachen kommen z. B. Überbeanspruchung mit chronischen Reizzuständen oder eine spontane Bildung infrage. Die sichtbaren Verwölbungen, die das Ganglion auf der Haut verursacht, stören in vielen Fällen das ästhetische Empfinden der Betroffenen. Manchmal kommt es auch zu Schmerzen, die durch Einklemmung oder Druck des Ganglions auf andere Strukturen entstehen und meist unter Belastung zunehmen. Über dem Handgelenk schmerzt es besonders beim Aufstützen, also bei maximaler Streckung des Handgelenks. So kann diese harmlose Veränderung kann entfernt werden, wenn sie Beschwerden macht.

Operative offene Entfernung: Über dem Ganglion wird ein Hautschnitt gesetzt, dabei wird es mit seinem zum Gelenk führenden Stiel entfernt und die Gelenkkapsel an der Stielbasis gefenstert.

Arthroskopische Entfernung beim streck- und beugeseitigen Handgelenksganglion: Der Stiel und ein Teil der Wand werden entfernt, danach kann die Flüssigkeit abfließen und das Ganglion verschwindet.

Erkrankungen der Bänder

Skidaumen

Der sog. „Skidaumen“ bezeichnet eine häufige Bandverletzung des Daumens. Ursache ist das gewaltsame Abspreizen des Daumens zum Beispiel durch den Skistock. Die klinische Untersuchung bestätigt die Diagnose. Zum Ausschluss eines knöchernen Ausrisses des Seitenbands ist eine Röntgenuntersuchung erforderlich. In unklaren Fällen können Ultraschall oder MRT Aufschluss darüber geben, ob das Band ganz oder teilweise gerissen ist. Dabei ist auch wichtig, die Stabilität des Daumengelenks zu prüfen. Ein vollständig gerissenes, verdrehtes Band muss immer operiert bzw. genäht werden, während bei einem Anriss das Tragen einer Schiene zur Ruhigstellung und Heilung ausreichen kann.

Karpale Bandverletzungen

Verletzungen der Bänder an der Hand, welche nicht erkannt werden, können Störungen verursachen, die über eine dauerhafte Fehlbelastung zu einem Verschleiß der Gelenkflächen führen können. Die klinische Untersuchung bestätigt die Diagnose. Neben der Röntgenuntersuchung gibt das MRT Aufschluss darüber, ob das Band ganz oder teilweise gerissen ist. In manchen Fällen ist die Handgelenksspiegelung (Arthroskopie) zu empfehlen, um eine Verletzung auszuschließen. Die Behandlungsmaßnahmen hängen vom Schweregrad ab. Bei einer frischen Verletzung ist eine Naht möglich. Bei veralteten Bandrupturen kann manchmal das ursprüngliche Band nicht mehr genäht werden und müssen Ersatzoperationen erwogen werden. Besteht bereits eine Arthrose, sind je nach Beschwerdeausmaß eine operative Therapie mit einer Schmerznervendurchtrennung oder Teilversteifungen möglich.

Läsion des Diskus ulnokarpalis, TFCC Läsion

Eine häufige Ursache für ellenseitige Schmerzen am Handgelenk sind die Läsionen des sogenannten TFCC‘s (triangulärer fibrokartilaginärer Komplex). Dieser Komplex besteht unter anderem aus einer komplexen Band-Knorpel-Struktur und spannt sich wie eine Hängematte über dem Ellenköpfchen aus. Ein Teil davon ist der Diskus triangualris, der als eine knorpelige Platte wie ein Kissen zwischen dem Kopf der Elle (Ulna) und den Handwurzelknochen liegt.

Bei Stürzen oder Verdrehtraumen kann es zu Einrissen des Diskus oder der stabilisierenden Bandstrukturen des TFCC’s kommen. Häufig treten sie bei Begleitverletzungen von Handgelenksbrüchen (z.B. Radiusfrakturen) auf. Schädigungen können auch bei Drehbelastungen im Alltag auftreten. Dies tritt auch durch die allmähliche Abnutzung (sog. degenerative Diskusläsion) häufiger auf. Bei einigen Menschen ist die Elle länger als die Speiche (sog. Ulna-Plus-Variante), wodurch es durch den Vorschub der Elle zu vermehrtem Druck auf den Diskus kommt, was diesen auf Dauer schädigen kann. Dieser Ellenvorschub kann anlagebedingt oder auch durch Verletzungen erworben sein.

Bei Beschwerden ist äußerlich am Handgelenk nicht viel zu erkennen. Manchmal entsteht eine Schwellung und es kann ein Druckschmerz über dem ellenseitigen Handgelenk provoziert werden. Bei bestimmten Bewegungen, insbesondere Drehung des Handgelenkes unter Belastung (z.B. Tragen einer Last, Auswringen eines Lappens, Öffnen eines Drehverschlusses) können sich die Beschwerden verstärken. Diese können sich plötzlich „messerstichartig“ einschießend, aber auch als dumpfer Dauerschmerz präsentieren.

Zum Ausschluss von anderen Verletzungen des Handgelenkes ist eine konventionelle Röntgenaufnahme hilfreich. Eine hochauflösende MR-Tomographie mit Kontrastmittel kann eine Diskusläsion nicht sicher nachweisen, ist aber als ergänzende Untersuchung sinnvoll. Im Zweifel ist bei anhaltenden Beschwerden jedoch eine Arthroskopie des Handgelenkes (Handgelenksspiegelung) erforderlich, um die Diskusläsion nachzuweisen.

Wird im Rahmen der Handgelenksspiegelung ein Schaden ersichtlich, richtet sich die Therapie nach der Art der vorliegenden Verletzung. Zeigt der Diskus einen degenerativen Einriss (Verschleiß) kann dieser geglättet werden. Werden Abrisse mit Instabilität ersichtlich, können diese genäht bzw. refixiert werden.

Die Nachbehandlung nach einer durchgeführten Handgelenksarthroskopie ist abhängig von der durchgeführten Therapie. Nach einer Diskusglättung ist nur einer Ruhigstellung in einer Unterarmschiene von wenigen Tagen notwendig. Nach einer Naht des TFCC‘s ist es notwendig das Handgelenk für wenige Wochen in einer speziellen Schiene ruhigzustellen.

Rheumatoide Arthritis

Beim Rheuma kommt es zu einer Entzündung und Zerstörung u.a. von Gelenken, meist an mehreren Lokalisationen. Die meisten Ausprägungen können heute medikamentös behandelt werden, so dass der operative Eingriff eher die Ausnahme darstellt.

Infektionen der Hand

An der Hand werden Infektionen oftmals durch eher unscheinbar wirkende Verletzungen ausgelöst, ein Erstsymptom ist neben der Rötung, der klopfende, pulssynchrone Schmerz in Ruhe mit Bewegungsstörung. Eine Infektion der Hand sollte immer als absoluter Notfall angesehen werden.

Angeborene Handfehlbildungen

Fehlbildungen oder Missbildungen der Hände und/oder Füße können, die unterschiedlichste Ausmaße annehmen, alle gehören in die Hand von Spezialisten, wobei komplexe Störungen auch von uns Handchirurgen in spezialisierte Abteilungen überwiesen werden.